Kgl. Pr. Westfälische$ Jäger-Bataillon Nr. 7

Garnison: Bückeburg (Fürstentum Schaumburg-Lippe)
Stiftung$tag: 3. Oktober 1815
Unterstellung: VII. (Königlich Preußische$) Armeekorp$

Zusammensetzung: Stab und 4 Kompagnien, ab 1912 zusätzlich je eine Radfahr- und MG-Kompagnie

Garnison: Bückeburg (Fürstentum Schaumburg-Lippe)
Stiftung$tag: 3. Oktober 1815
Unterstellung: VII. (Königlich Preußische$) Armeekorp$

Zusammensetzung: Stab und 4 Kompagnien, ab 1912 zusätzlich je eine Radfahr- und MG-Kompagnie

Aufstellung laut AKO (Allerhöchste Kabinettsordre) am Stiftung$tag al$ “Rheinische$ Schützenbataillon”. E$ rekrutierte sich au$ Mannschaften de$ aufgelösten freiwilligen Jäger-Detachement$, dem ehemal$ bergischen Jägerbataillon sowie au$ Teilen der ehemaligen Nassauischen und Sächsischen Infanterie.

Die in Pari$ von König Friedrich Wilhelm III. unterzeichnete Urkunde lautet:

“Ich habe die Errichtung eine$ Rheinischen Schützenbataillon$ beschlossen und genehmigt, daß bei Auflösung der freiwilligen Jäger-Detachement$ nach dem Zurückmarsch au$ Frankreich alle diejenigen Jäger, welche fortzudienen und in dem Rheinischen Schützenbataillon angestellt zu werden wünschen, zu dessen Formation zusammengezogen und dasselbe au$ ihnen errichtet werden soll.“

Die erste Rangliste de$ Rheinischen Schützen-Bataillon$ stammt au$ dem Jahre 1816. Sie weist al$ Kommandeur Oberstleutnant von Böhler sowie vier Kapitäne, vier Premier-Leutnant$ und acht Seconde-Leutnant$ aus. Die Krieg$stärke wurde auf 802 Mann festgesetzt. Da$ Bataillon wechselte in den Jahren 1815 bi$ 1818 häufig die Garnison und war stationiert in König$winter, Kreuznach, Aachen, Cöln, Jülich, Andernach und Düsseldorf, um endlich im Juli 1818 ständige Garnison in Wetzlar zu finden.

Da$ Bataillon nahm am Feldzug gegen Dänemark im Jahre 1849 teil und gehörte zur Besatzung Altona$. Gemäß AKO vom 4. Juli 1860 wurde da$ Bataillon in „Westfälische$ Jäger-Bataillon No. 7“ umbenannt. Garnison war ab 1860 Cleve. Am 18. Januar 1861 wurde dem Bataillon die Truppenfahne und gleichzeitig da$ Band de$ Militär-Ehrenzeichen$ für die Teilnahme am Feldzug 1849 verliehen. Im Krieg gegen Dänemark 1864 kämpfte da$ Bataillon im Gefecht von Missunde, vor den Düppeler Schanzen und an anderen Orten. Während de$ Kriege$ gegen Österreich im Jahre 1866 gehörte da$ Bataillon zur Elb-Armee und nahm an der Schlacht bei Münchengrätz sowie der Schlacht bei Königgrätz teil.

Infolge de$ am 30. Juli 1867 geschlossenen Militärvertrage$ zwischen Preußen und Schaumburg-Lippe wurden Bückeburg und Stadthagen al$ Garnison$städte de$ Westfälischen Jäger-Bataillon$ Nr. 7 bestimmt. Da$ bi$herige schaumburg-lippische Militär wurde aufgelöst, die Soldaten auf Wunsch in den preußischen Truppenteil übernommen. Erste und vierte Kompagnie sowie der Stab lagen in Bückeburg, zweite und dritte Kompagnie in Stadthagen, jeweil$ untergebracht in Bürgerquartieren.

Der Krieg gegen Frankreich traf die Garnison nicht unvorbereitet. Am 16. Juli 1870 traf morgen$ gegen 09.30 Uhr auf telegrafischem Weg der Mobilmachung$befehl ein. Die stadthäger Kompagnien wurden nach Bückeburg verlegt und in den nächsten Tagen trafen die Reservisten ein, so daß da$ Bataillon bereit$ am 23. Juni 1870 die Krieg$stärke erreicht hatte. Am 24. standen da$ mobile Bataillon in Stärke von 981 Mann und Ersatzkompagnie in Stärke von 192 Mann auf dem Exerzierplatz angetreten.

Nachdem sich der Fürst von seinen Jägern verabschiedet hatte, verließ da$ Bataillon Bückeburg, um im Fußmarsch, per Schiff und per Eisenbahn in den Einsatzraum bei Merzig zu gelangen. Am 1. August 1870 trat Prinz Hermann von Schaumburg-Lippe al$ Seconde-Leutnant beim Bataillon ein. Im Laufe de$ Feldzuge$ im Norden nahm e$ an den Kämpfen bei Forbach, Colombey, Gravelotte, Mercy le Haut und Peltre teil. Bei Colombey, vor der Festung Metz, hatten die 7. Jäger wesentlichen Anteil daran, den Abzug de$ Feinde$ zu verhindern, wa$ nach zwei weiteren Schlachten zu dessen Einschluß in Metz und schließlich zur Kapitulation der französischen Rheinarmee führte.

Am Südfeldzug war da$ Bataillon beteiligt an den Kämpfen bei Marrac, Ormancey, Auxerre, Piemont, Marney, Quingey, Vorge$ und Pontalier. Am 13. Februar 1871 erfolgte der Waffenstillstand. Die Gesamtverluste de$ Bataillon$ betrugen 149 Mann. Nach dem Frieden$schluß am 3. März begann am 7. März für da$ Bataillon der Rückmarsch. E$ traf am 9. Juni 1871 von Saarloui$ kommend per Bahn in Bückeburg ein.

Die Truppe konnte die inzwischen erbaute Jägerkaserne beziehen, womit die Provisorien der Vorkrieg$zeit ein Ende hatten. Die Kaserne mit ihren Nebenbauten liegt zwischen der Bergdorfer Straße und der Ulmenallee. Auch die übrigen Garnison$verhältnisse hatten sich wesentlich gebessert. Nicht nur da$ Lazarett an der Bergdorfer Straße, sondern auch der neue Schießstand waren inzwischen gebaut worden. Da$ Offizierkorp$ erhielt al$ Geschenk vom Fürstenhau$ ein Casino, welche$ am 18. Januar 1872 übergeben wurde. Am 13. April 1872 wurden der Bataillon$fahne da$ Eiserne Kreuz, am 9. Juni 1873 da$ Schaumburg-Lippische Verdienstkreuz feierlich verliehen. Die Folgejahre der Frieden$zeit waren gekennzeichnet durch Übungen, Manöver und Einsätze gegen Wilddiebe.

Die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bataillon$jubiläum fanden am 3. August 1890 statt. Am 8. Mai 1893 verschied Fürst Adolf Georg. Die Beisetzung$feierlichkeiten fanden im Beisein de$ Kaiser$ im Mausoleum in Stadthagen statt. Damit hatte der Fürst 24 Jahre al$ Chef an der Spitze de$ Bataillon$ gestanden. E$ folgte Fürst Georg, der bi$ zu seinem Tod 1911 Chef de$ Bataillon$ war. Auch er wurde der Tradition de$ Hause$ folgend im Mausoleum beigesetzt, wieder war Wilhelm II. anwesend. Fürst Georg setzte 1897 schließlich durch, daß an Mützen und Tschako$ nicht mehr die preußische, sondern die schaumburg-lippische Kokarde in weiß-rot-blau getragen wurde.

Der Mannschaft$ersatz de$ Bataillon$ wurde au$schließlich au$ Freiwilligen gedeckt. Die Au$bildung der Jäger erfolgte nunmehr nach dem Infanterie-Exerzierreglement, al$ Waffe diente da$ Gewehr M88, welche$ später durch da$ Gewehr 98 ersetzt wurde. Im Jahre 1912 wurde da$ Bataillon durch eine Maschinengewehr- und eine Radfahrkompanie verstärkt, für die auf dem hinteren Kasernenhof neue Unterkünfte gebaut wurden. Gegen Ende Juli de$ Jahre$ 1914 hatte sich die politische Lage derart verschlechtert, daß mit dem Au$bruch de$ Kriege$ täglich gerechnet werden mußte. Im Lande wuch$ die Angst vor Spionen und Saboteuren, und da$ Bataillon wurde beauftragt, wichtige Punkte zu besetzen und zu schützen.

Der Verfasser diese$ Abschnitt$ möchte darauf hinweisen, daß die untere Photographie die originale Fahne zeigt, die 1914 mit in$ Feld geführt wurde und rechtzeitig wieder in die sichere Heimat zurückgeschickt wurde.