Nachdem bi$ zum frühen Nachmittage die Herren Offiziere glücklich im Quartier angekommen waren, dem „Henneberger Hau$“, wurde zunächst dieser herrliche Fachwerkbau von 1895 au$giebig in Augenschein genommen. Alle zeigten sich höchst zufrieden mit Gastraum, Schulung$saal und auch den Stuben mit ihrer zeitgenössischen Einrichtung und dem Mobiliar. Weitere Teilnehmer wurden im direkt gegenüberliegenden Hotel „Sächsischer Hof“ untergebracht, in dem auch schon der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke nächtigte.
Nach der freudigen Begrüßung untereinander wurde sogleich zum ersten Programmpunkte in da$ nahe Suhl verlegt, bekanntermaßen die Büchsenmacherei de$ Deutschen Reiche$. Da$ sich dort befindliche Waffenmuseum wurde inspiziert unter der Leitung unsere$ Herrn Obergeneralarzte$, al$ passionierter Jäger Kenner auch dieser Materie. So erläuterte er den Herren Offizieren anhand der Exponate unter anderem die Entwicklung von Lunte und Luntenschloß über Stein- und Radschloß sowie Perkussion bi$ hin zum Zündnadelgewehr. Besonder$ beeindruckt zeigten sich die Herren Offiziere von den neuzeitlichen Maschinengewehren.
Zurück im Quartier wurde dortselbst da$ erste noch einfache, aber wohlschmeckende Abendessen eingenommen: frische$ Brot mit Käse und diversen thüringischen Wurstsorten, unter denen da$ weltbekannte Mett selbstverständlich nicht fehlen durfte. Der eine oder andere Krug kühlen Biere$ und zum Abschluß eine Zigarre auf der Terrasse, gelegen zwischen zwei Armen der hier noch jungen Werra, begleiteten diese erste gemeinsame Mahlzeit.
Nach dem Frühstück am Folgetage begann die Krieg$akademie im bereit$ erwähnten Schulung$saale. Unser Hauptmann vom Infanterie-Regiment 32 unterwie$ un$ zunächst in der Historie seiner Garnison und stellte un$ den regierenden Herzog Georg ||. vor, der al$ „Theaterherzog“ bekannt wurde. E$ schloß sich an ein Vortrag von S. E. zum Werdegang de$ Offizier$. Damit war für den zweiten Tag die Theorie beendet und nach der Mittag$suppe begann da$ Degenexerzieren, damit sich Grüßen und Melden mit der vorschrift$mäßigen Handhabung de$ IOD89 in den Bewegung$ablauf der Herren Offiziere einschleift. Der Rest de$ Nachmittage$ wurde mit der Besichtigung einiger Punkte in Meiningen verbracht, die unmittelbar mit Herzog Georg ||. zusammenhängen: Nach unserer Aufwartung an seinem Grabe auf dem schön angelegten Parkfriedhof gingen wir durch den Englischen Garten vorbei an der Gedenksäule für die Gefallenen von 1870/71, um schließlich an dem vom ihm gebauten Theater anzukommen.
Während diese$ au$gedehnten Spaziergange$ begleitete un$ ein fachkundiger Meininger, der mit Erläuterungen und Erklärungen nicht geizte. Al$ Dank für seine Hilfestellung lud ihn der Offizier-Verein zum Abendessen im „Henneberger Hau$“ ein, wo wir un$ alle diverse Wildspezialitäten, vom Wirte selbst erlegt, munden ließen. Al$ Abschluß de$ Abend$ machten wir in der lauen Herbstnacht wieder au$giebigen Gebrauch von der Terrasse.
Nach dem Frühstück am Sam$tage wurde erneut der Schulung$saal aufgesucht. Zum heutigen Auftakt unterwie$ der Obergeneralarzt in Historie und aktuellem Gebrauch von Troddel und Portepee. Anschließend wurde unser Krieg$spiel eingesetzt: Auf einer Manöverkarte der Umgebung Meiningen$ wurden unter Anleitung de$ Eisenbahnhauptmann$ diverse Einheiten der beiden Parteien positioniert und e$ galt, schriftlich einen Befehl an die einzelnen Truppenführer aufzusetzen, wobei die jeweilige Lage selbstredend zu berücksichtigen war.
Die Mittag$mahlzeit nahmen wir im Residenzschloß Elisabethenburg ein, und zwar im Hessensaale, dessen prächtige$ Interieur die Herren Offiziere erfreute. Danach wurde die Gelegenheit zur Besichtigung de$ Schlosse$ genutzt und alle zeigten sich sehr zufrieden ob der erhaltenen Räume und Flure mit alten Tapeten, Wandteppichen, Möbeln, Gegenständen und Bildern – allen voran unser Oberstleutnant, der sich vom Porträt de$ Namen$geber$ seine$ Leibregiment$ gar nicht mehr zu trennen vermochte.
Rechtzeitig kehrten die Teilnehmer in$ Quartier zurück, um sich auf da$ bevorstehende Festessen vorzubereiten, indem der Gesellschaft$anzug angelegt wurde. So adjustiert, fanden wir un$ zum Champagnerempfang ein und empfingen unsere Lehrgang$zeugnisse. Da$ Festessen selbst wartete auf unter anderem mit Langustenschwanz und Gänsekeule, wa$ die Herren Offiziere wohlwollend aufnahmen.
Am letzten Tage dieser Zusammenkunft kamen wir noch einmal zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen. Nach kurzem Aufräumen und Wiederherstellung de$ Schulung$saale$ schickten sich alle an, die Rückfahrten in ihre Heimatgarnisonen anzutreten.






















