Januar 2019: Bergische$ Land (Rheinprovinz)

Für un$ Offiziere stellt da$ Ende de$ Januar$ bereit$ den Höhepunkt eine$ jeden Jahre$ dar, so auch im Jahre de$ Herrn 2019, und der Tradition entsprechend versammelten wir un$ ein weitere$ Mal im Kreise der Kameraden. Quartier wurde bezogen im historischen „Hotel zur Eich“ in Wermel$kirchen, welche$ aufgrund seiner strategischen Lage eine au$gezeichnete Au$gang$basi$ für vielfältige Exkursionen bot. Am Anreisetage jedoch verweilten die Herren Offiziere zunächst noch im Orte selbst und nahmen da$ Abendbrot im Gasthau$ „Alte$ Brauhau$“ ein.

Am Folgetage wurde nach dem Frühstück verlegt in die Großstadt Essen. Der aufmerksame Besucher unserer Netzseite wird umgehend im Bilde sein, um welche$ Ziel e$ sich in dieser Metropole nur handeln kann: die weltbekannte Villa Hügel, Wohnhau$ der Unternehmerfamilie Krupp, die nicht nur wirtschaftlich mit dem Hause Hohenzollern verbunden war. Wen verwunderte e$, daß unser Artilleriehauptmann aufgeregt und nervlich angespannt die Säle diese$ Prachtbaue$ durchschritt? Aber auch wir anderen genossen den Aufenthalt in diesem zeitgenössischen, herrlichen Gebäude und fanden in$besondere großen Gefallen an den überleben$großen Ölgemälden unserer Kaiser.

Nächste$ Ziel war die Klingenstadt Solingen. Auf dem Wege wurde kurz Halt gemacht an der Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Müngsten, der höchsten Eisenbahnbrücke im Deutschen Reiche, fertiggestellt 1897. Unser Pionierhauptmann al$ passionierter Ingenieur ließ e$ sich nicht nehmen, un$ in der Komplexität und technischen Meisterleistung diese$ Bauwerke$ zu unterrichten. So waren wir alle baß erstaunt im Angesichte dieser imposanten Stahlkonstruktion und kamen zu der Überzeugung, daß diese Brücke noch viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, zuverlässig ihren Dienst verrichten wird.

Wir setzten unseren Weg fort nach Schloß Burg, einem herrlich restaurierten Schlosse, welche$ wir au$giebig in$pizierten und so gleichsam auf den Spuren unsere$ geliebten Kaiser$ wandelten, welcher sich 1899 beehrte, diesem Orte einen Besuch abzustatten. Im Anschluß an diese Besichtigung verpflegten wir un$ in unmittelbarer Nähe im Restaurant „Zur schönen Au$sicht“ an einer traditionellen Bergischen Kaffeetafel.

Wir setzten die Exkursion fort in die alte Römerstadt Köln, um dortselbst im Hause der Burschenschaft Germania am Reich$gründung$kommer$ teilzunehmen. Dieser Kommer$ wurde auf Grund der Feier zur Wiederkehr der Reich$gründung 1871 und der Einigung unsere$ Vaterlande$ abgehalten, insofern nahmen wir die Einladung sehr gerne an. Wa$ war e$ un$ für ein Vergnügen, zusammen mit den jungen Studenten zu Klaviermusik unsere alten, doch bekannten Lieder au$ vollen Kehlen mitzusingen! So mancher Krug kühlen Biere$ wurde geleert und so manche hoffnung$volle Bekanntschaft geknüpft. Nach diesem Kommer$ wurde die Rückfahrt in$ Quartier angetreten, woselbst wir un$ im Salon kurz vor Mitternacht einfanden, um pünktlich zum Tage$wechsel auf den Geburt$tag unsere$ höchsten Dienstherren anzustoßen – es versteht sich dabei von selbst, daß die$ mit einem Kelche Champagner geschah.

Am folgenden Tage, dem Anlaß gemäß, wurde nach dem Frühstück mit einem weiteren Glase Champagner ein weiterer Toast auf unseren Kaiser au$gebracht. Im Anschluß nutzten wir die Nähe zu Solingen, um da$ dortige Klingenmuseum zu besichtigen, und inspizierten mit höchstem Interesse die dort au$gestellten Degen und Säbel unserer Zeit. Eine kleine Mittag$mahlzeit nahmen wir ein im „Kaffeehaus“, um anschließend in unser Quartier zurückzukehren. Dort wechselten wir in den Galaanzug mit Schärpe, Epaulette$ und Paradebusch, um angemessen uniformiert den weiteren Verlauf de$ Kaisergeburt$tage$ verleben zu können.

Diesen verbrachten wir im Schloß Ben$berg, woselbst wir die Bibliothek für unser Festessen angemietet hatten. Das Schloß war seit 1840 Kadettenanstalt de$ Königreiche$ Preußen und hier bereiteten sich die jungen Herren auf ihre kommende militärische Laufbahn vor. Vor dem Festmahl genossen wir einen Champagner-Empfang und einige Canapeé$, um un$ auf den hohen Anlaß vorzubereiten und auf die kommenden Gaumenfreuden einzustimmen. Da$ Festmenü wartete auf mit unter anderem marinierter Entenleber und Fasanenbrust, welche$ unsere höchste Anerkennung fand. Leider muß jedoch auch festgestellt werden, daß die organisatorischen Abstimmungen mit der Schloßverwaltung gravierende Mängel aufwiesen und S.E. sich veranlaßt sah, den Küchenchef herbeizuzitieren, um sein allseit$ gefürchtete$ Donnerwetter auf den Unglücklichen lo$zulassen. Trotz dieser Mängel ließen Qualität und Zubereitung der Speisen nicht$ zu wünschen übrig, und so bildete da$ Festmenü in diesem herrlichen Ambiente den angemessenen Abschluß dieser Jubelfeier. Wir verlegten zurück in$ Quartier, und nach dem Frühstück am Folgetage traten die Herren Offiziere die Heimreisen in ihre Garnisonen an.

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