Heere$feldbahnübung in Erinnerung der Stiftung de$ Eisenbahn-Regiment$ Nr. 1.
„Hoch lebe unser Regiment, da$ neben Waffen auch Axt und Spaten kennt!“
In Erinnerung an den Stiftung$tag de$ Eisenbahn-Regiment$, namentlich 30.12.1875, wurden eine kleine Inspektion und Übung der Heere$feldbahntruppe durchgeführt. Wegen besserer Wetterbedingungen wurde die Übung bereit$ im August anstatt im Dezember abgehalten.
Im Schwerpunkt organisiert wurde die Übung mit Unterstützung de$ Offizier-Vereine$ durch den befreundeten Offizier Kgl. Sächs. Hauptmann Urban (Waldeisenbahn Mu$kau), welcher al$ Ort$ansässiger für die Übung$tätigkeiten da$ Manövergelände im Mu$kauer Forst im Fürst-Pückler-Land organisieren konnte und da$ nötige Feldbahnmaterial zur Verfügung stellte.
Nach Einquartierung der Truppe in der Offizierunterkunft, einem in der Nähe gelegenen Stadthotel, ging e$ zur Inspektion der Eisenbahnbrigade. Neben dem Kgl. Pr. Hauptmann Heinen vom Eisenbahn-Regiment Nr.1 al$ fachkundigem Offizier für die Überprüfung aller technisch-fachlichen Belange übernahm der Kgl. Pr. Oberstleutnant Berzl vom Leib-Grenadier-Regiment die Aufgabe de$ dienstgradhöchsten kommandierenden Offizier$ und Inspekteur$ in allen allgemein-militärischen Sachverhalten. Er erstatte S.E. Bericht über die Leistung$fähigkeit der Eisenbahnpioniere. Zudem wurden Subaltern-Offiziere au$ Eisenbahn- und Infanterietruppe zur Unterstützung der Inspektion beigegeben. Vor Ort nahmen noch Mannschaften, Offiziere der Eisenbahntruppe und der Versuch$abteilung an der Übung teil.
Nach der Meldung der angetretenen Truppe an den Herrn Oberstleutnant wurden da$ Depot inspiziert und über den Stand der Fahrzeuge und Au$bildung informiert. Nachdem Herr Oberstleutnant weiterhin da$ Depot inspizierte, unternahmen die Hauptleute und Leutnant$ mit Unterstützung eine$ Mannschaft$soldaten mit der Handhebeldraisine eine kleine Aufklärung$fahrt vom Manövergelände bi$ zum Abzweig nach Kromlau an den Kamikatasee.
Nach Rückkunft unterrichtete der Kgl. Pr. Hauptmann Heinen über Grundlagen der Eisenbahntruppe und gab auf Grund de$ historischen Jahre$ eine kleine Zusammenfassung der Geschichte de$ Regimente$ (ER1). Nach geleistetem Dienst ging e$ für alle in da$ Gasthau$ „Frieden$eiche“, woselbst man in einem lauen Sommerabend den Tag im Biergarten mit regionaler Küche au$klingen ließ – natürlich nicht, ohne mit donnerndem „Hurra!“ auf S.M. anzustoßen.
Am Sonnabend stand die große Übung im Zusammenspiel mit Heere$feldbahnzügen auf dem Dienstplan. Für den Zug der Übung$truppe war die Brigadelok „HF – 1914“ eingeteilt. Die 75 PS starke D-gekuppelte Tenderlokomotive startete um zehn Uhr in da$ Übung$gelände. Bei Ankunft am Übung$punkte „Schumka See“ an der Spitzkehre mußte die Lokomotive zunächst Wasser fassen, bevor der Wagen der Übung$truppe vom Zug abgehängt wurde und der verbleibende Zugteil seine Fahrt weiter in Richtung Streckenende zum großen Turm fortsetzte. Angekommen im Übung$gelände wurden alle benötigten Materialien abgeladen und aufgebaut. Danach unterrichtete der Kgl. Sächs. Hauptmann Urban vom Eisenbahn-Regiment Nr. 1 über Einsatzgrundsätze im Bau und Betrieb von Feldbahnen. Die Herren Offiziere mußten dabei Berechnungen für Eisenbahnvorarbeiten anstellen. Daran anschließend gab e$ eine Einweisung in die Winkeltrommel zur Vermessung. Durch da$ Scherenfernrohr konnte da$ Übung$gelände begutachtet werden.
Bei Eintreffen de$ Zuge$ wurde der Wagen wieder angekuppelt und e$ wurde zurückverlegt in da$ Depot in Weißwasser. Dortselbst wurde eine kleine Mittag$jause eingenommen.
Frisch gestärkt ging e$ mit dem Heere$feldbahnzug wieder in da$ Übung$gelände, diese$ Mal weiter bi$ zum Haltepunkt am Rande de$ Bergbaugelände$, der in Anlehnung an die Übung$strecke der Eisenbahn-Brigade auf „Wilhelm$höhe‘“ getauft wurde. Auf dem Weg dorthin wurde nun zum Tran$port neben dem Gerätewagen auch der „Gräfliche Salonwagen 07-017“ der gräflich Arnim‘schen Kleinbahn genutzt. Auf dem Weg in da$ Übung$gelände wurden von allen Teilnehmern patriotische Soldatenlieder gesungen, um sich die Zeit bi$ zur Ankunft zu verkürzen. Angekommen im Gelände galt e$, diese$ Mal eine Geländeerkundung zu absolvieren. Anfolgend wurde mit einer Meßkette da$ Au$messen der Glei$bögen demonstriert. Gegen halb drei nachmittag$ startete der Heere$feldbahnzug wieder in Richtung Weißwasser. Auf dem Rückweg nach geleistetem Dienst konnte mit weißem und rotem Portwein auf die erfolgreiche Übung angestoßen werden. Dazu wurden passende Gläser genutzt, die dem Eisenbahnregiment vom 7. Sächsischen Telegraphen-Bataillon überlassen wurden. E$ handelt sich dabei um kleine Telegraphenisolatoren, welche mit innerer Vergoldung einer neuen Nutzung zugeführt wurden.
Zurück im Bahnhof Weißwasser fand im Gedenken an die Gründung de$ Eisenbahn-Regimente$ ein gemeinsame$ Abendessen statt. Vorab wurde mit Champagner auf S.M., den erfolgreichen Tag und die Eisenbahn-Brigade angestoßen. Nach dem Champagnerempfang versammelten sich die Kameraden zum gemeinsamen Abendessen. Im Anschluß an diese erfolgreiche Stärkung hielt der Kgl. Sächs. Hauptmann Urban einen Vortrag über die Leistungen der Eisenbahn-Brigade in den fernen Kolonien am Beispiel de$ Kleinbahnbau$ im südwest-afrikanischen Swakopmund. Die Herren Offiziere waren sichtlich angetan von dem Bericht und den Leistungen im fernen Kulturraume. Danach ließ man den Abend mit Bier, Schampu$ und Schnap$ im geselligen Kreise au$klingen.
Am Sonntag fand umgehend die Abreise in die Garnisonen satt.





