Oktober 2024: Vogtland (Sachsen)

Den nationalen Feiertag nutzten die Herren Offiziere zur Anreise, welche sich auf den letzten Metern zum Quartier „Alte$ Posteck“ in Reichenbach wegen gesperrter Straßen äußerst schwierig erwie$. Doch e$ wurde nicht lange gefackelt: Der Auftrag$taktik gemäß räumten Adjutant und Ordonnanzen die Sperrungen kurzerhand beiseite, um die befohlene Ankunft$zeit am Nachmittage nicht zu gefährden. Nach au$giebiger Begrüßung der Kameraden und der von un$ so genannten „Menschwerdung“ – schließlich fängt der Mensch erst beim Leutnant an – war unser Wirt$ehepaar so freundlich, un$ zur Dependance „Schöne Au$sicht“ zu kutschieren, damit wir dortselbst unser Abendessen einnehmen können. Sowohl Bewirtung al$ auch die Qualität der angebotenen Speisen stimmten die Herren Offiziere äußerst zufrieden.

Nach dem gemeinsam eingenommenen Frühstück am Freitag wurde zur Göltzschtalbrücke verlegt. Unser Pionierhauptmann Dr. Klöffler, sorgsamst präpariert, referierte unter den imposanten Brückenbögen in bewährter Manier über diese$ beeindruckende Beispiel deutscher Ingenieur$kunst. Er versteigerte sich sogar in die Behauptung, daß diese Brücke, gleich den römischen Aquädukten, noch viele hundert Jahre überdauern wird! Unsere Exkursion wurde fortgesetzt in die Spitzenstadt Plauen, in der wir zunächst die Kaserne de$ Kgl. Sächs. 10. Infanterie-Regiment$ Nr. 134 inspizierten. Unser junger Leutnant erklärte un$ voller Stolz die einzelnen Gebäude seiner Garnison, ja wir konnten sogar einen Blick in da$ Offiziercasino mit seinem schönen Spiegelgewölbe werfen. Anschließend, im Zentrum Plauen$, führte unser Weg in die Kirche St. Johanni$, deren schlichte Schönheit, gepaart mit der durch ihr Sterngewölbe hervorgerufene Eleganz, den Gefallen der Herren Offiziere fand. Unser Vorsitzender nutzte die Gelegenheit, in der an den Altarraum angrenzenden Kapelle ein Gebet zum Gedenken an alle vor dem Feinde gebliebenen Offiziere zu sprechen: ein kurzer, aber dennoch bewegender Moment.

Da$ Mittag$mahl nahmen wir ein im tradition$reichen Kaffeehau$ Trömel. So gestärkt, verweilten wir nach kurzem Fußmarsch lange im Vogtlandmuseum, welche$ in$besondere durch seine schönen Räume, allen voran da$ Napoleonzimmer, mit altem Parkett, Tapeten, Stuck und Mobilar unsere Zustimmung fand. Nach dem Abendessen im Rat$keller Plauen$ wurde die Rückfahrt angetreten in$ Quartier nach Reichenbach, wo wir den Abend bei Bier und Zigarren au$klingen ließen.

Nach einem weiteren gemeinsamen Frühstück, offensichtlich sehr zum Wohlgefallen der anwesenden Hotelgäste, wurde erneut nach Plauen verlegt: Diese$ Mal zu einer Stadtrundfahrt in einer zeitgenössischen „Elektrischen“. Obwohl e$ in dieser Bahn nur eine Holzklasse gibt, genossen die Herren Offiziere die Fahrt und winkten sogar bi$weilen aufmerksam gewordenen Bürgern zu. Anschließend ging e$ mit der Kraftdroschke nach Reichenbach. Der herrliche Rittersaal der altehrwürdigen Burg Mylau wurde bezogen und für unsere Zwecke hergerichtet. Freilich kamen dabei die jüngeren Offiziere tüchtig in$ Schwitzen, liegt doch der Rittersaal unter dem Dache und e$ galt, Au$rüstung, Inventar, Speisen und etliche Liter Wein und Bier die immer länger werdenden Treppen hinaufzubefördern.

Nachdem sich alle$ Material an Ort und Stelle befand, kam endlich einmal da$ verein$eigene edle Inventar wie Geschirr, Gläser, Kerzenleuchter und Besteck zum Einsatz: ganz konkret und unmittelbar für unser Mittag$mahl, nämlich einer wohlschmeckenden Champignoncremesuppe. Nach dem Verspeisen der Mittag$kost wurde geschwind die gerade noch für da$ Einnehmen der Suppe genutzte große Tafel umgerüstet für ihre nächsten Aufgaben: Uniformkunde und Taktikübung. Seine Exzellenz hatten im Vorfeld einige Abbildungen teil$ haarsträubend falscher Anzug$arten vorbereitet, deren Verfehlungen e$ zu identifizieren galt.

Souverän lösten die anwesenden Offiziere diese Aufgabe, bevor e$ an die Bewältigung der nächsten ging: Anhand unsere$ Krieg$spiel$ und einer zeitgenössischen Landkarte sollte die rote Armee die gestern besichtigte Göltzschtalbrücke zerstören. Allerding$ jedoch war Mar$ auf der Seite der blauen Armee, die ihre Kräfte in der Verteidigung wirksam positionierte und so den anfänglich erfolgreichen Stoß der roten Armee wirkung$lo$ zerschellen ließ.

Anschließend wurde der große Tisch wieder zur Tafel umgestaltet, um unser Festmenü mit Vorsuppe, Entenbrust und Dessert zu genießen. Nach allen Regeln der Kunst aufgetragen von unserem in Dienst gestellten Fräulein Susanne, die sich schnell und trefflich in ihre Aufgabe einfand. Während de$ Abendessen$ besorgte unser junger Leutnant adäquate Festmusik, in die alle Offiziere, vom Leutnant bi$ zum Oberstleutnant und auch sogar die Generalität, nach dem Essen begeistert einstimmten und au$ voller Kehle mitsangen. Wa$ für ein herrlicher Abend! Und der krönende, angemessene Höhepunkt dieser Zusammenkunft.

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